Franz Josefs Altar (Votivaltar)

Der Altaraufbau dürfte (aufgrund von Stilvergleichen) vor 1683 entstanden sein. Ursprünglich handelte es sich um einen Abendmahlsaltar, ab 1699 befand er sich rechts vom Hochaltar. Anlässlich der Errichtung des neuen Hochaltares 1760 wurde der Abendmalsaltar an die Südwand versetzt, an die Stelle wo sich seit 1904 der Nebeneingang der Kirche befindet.

Zum Dank für die glückliche Errettung Kaiser Franz Josephs bei dem Attentat durch den Schneidergesellen Janos Libenyi am 18. Februar 1853 wurde der Altar zum Votivaltar umgewidmet. Aus diesem Anlass wurde auch die Votivkirche in Wien erbaut.

Das Altarbild wurde 1854 von Joseph Führich gemalt. Es zeigt Franz von Assisi und den heiligen Josef, die Namenspatrone des Kaisers.
(Von Führich stammt auch die Vorlage für den Kreuzweg in der Othmarkirche.)

1854 wurde das Dogma verkündet, dass Maria von der Erbsünde bewahrt ist. Darum wird sie als Frau dargestellt, die den Mond zu ihren Füßen hat und deren Kind der Schlange das Haupt zermalmt. Ein ähnliches Motiv hat Führich 1869/70 für das Hochaltarbild der Kirche St. Jakob in Bad Vöslau gemalt.

Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen

Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar:
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.
Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen.
Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war.
Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt.
Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte.
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.
(Offenbarung des Johannes 11, 19a; 12, 1-6a.10ab)

Am heutigen Platz dieses Altares (an der Nordwand) befand sich ursprünglich der Eingang zur Kreuzkapelle, die 1904 wegen Baufälligkeit abgetragen wurde.

Votivaltar
Signatur Joseph Führich 1854

Der goldene Rahmen wurde 1862 von Constantin Ritter von Pawlikovsky gespendet (siehe auch Kreuzkapelle und Kreuzweg).

Im Sommer 1984 wurde dieses Altarbild im Rahmen der Niederösterreichischen Landesausstellung Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs I. in Schloss Grafenegg gezeigt.

Datierung und Signatur von Führich sind in dem Buch zu sehen, das der hl. Josef in der Hand hält.

Anninger am Votivaltarbild Mödlinger Wappen am Votivaltarbild

Als lokale Besonderheiten sind der Hausberg von Mödling, der Anninger, und das Wappen der Stadt Mödling dargestellt.

Mutter Anna mit Maria als Kind

Die Figuren links vom Altar stellen die Mutter Anna mit Maria als Kind dar, rechts Josef mit Jesus als Kind.

Alle Figuren stammen aus der Zeit der Errichtung des Pestaltares (1695 bis 1710).

Josef mit Jesus als Kind
Evangelist Johannes mit Adler

Auf dem Altaraufbau befindet sich links oben eine Darstellung des Evangelisten Johannes mit Adler, die Figur rechts oben könnte die hl. Thekla oder die hl. Christiana darstellen.

Thekla oder Christiana

Das Marienbild im goldenen Rahmen beim Votivaltar ist eine spätgotische Seidenstickerei auf Samt mit Perlenbesatz aus der Zeit von 1480 bis 1520. Es zeigt die gekrönte Gottesmutter Maria über dem Lebensbaum, flankiert von zwei Engeln. Die Stickerei war vermutlich Teil eines Messgewandes. Bei der Zerstörung der Kirche 1529 durch die Türken blieb dieses Bild erhalten.

Das verlorengegangene Bild wurde in verschiedenen Kirchen ausgestellt, unter anderem am Sonntagberg, schließlich wurde es im Stift Seitenstetten aufgefunden und am 10. Oktober 1937 feierlich nach Mödling zurückgebracht.

Aus der Zeit um 1937 dürfte auch der vergoldete Rahmen stammen, er ist als Weinstock gestaltet und wird oben durch ein Kruzifix abgeschlossen. Der Fuß des Rahmens wurde 2001 von Holzbildhauermeister Johann Rihs erneuert.

Eine Relief-Nachbildung dieses Marienbildes befindet sich an der Außenseite oberhalb des Haupteingangs.

Marienbild, Seidenstickerei

Auszug aus der CHRONIK DER PFARRE ST. OTHMAR, Pfarrarchiv St. Othmar, Mödling:

"...Bei der großen Pfarrwallfahrt auf den Sonntagberg am 5.,6. Juli 1937 wurde das uralte Muttergottesgnadenbild, das seit dem Türkensturme 1529 von Mödling weg war, in feierlicher Weise nach Mödling heimgeholt. Dieses Bild und ein Kruzifix blieb beim Brand der Kirche St. Othmar 1529 unversehrt, nach der Legende wurde es von Zöglingen der Gesellschaft Jesu gefunden und nach Wien gebracht (Kirche "Am Hof"), wurde von einem Frater des Stiftes Seitenstetten Mitte des 19. Jhdts in einem Trödlerladen Wiens aufgefunden, wo es in der Paramentenkammer aufbewahrt.

Im Jahre 1934 wurde das Marienbild in das Wienerheim am Sonntagberg (Hauskapelle) übertragen. Über unser Bitten überließ der H.H. Abt Prälat Pater Dr. Theodor Spinger OSB der Pfarre St. Othmar das Bild gegen Überlassung einer getreuen Kopie, welche von Chr. Svoboda, Wien XVII, Palffygasse in künstlerischer Weise angefertigt wurde (Kostenpunkt 250 S, echte Goldstickerei).

(...) Das Bild wurde vorläufig in der Spitalskirche eingestellt und am 10. Okt. 1937 in feierlichem Zuge (Weihbischof Excell. Dr. Kamprath) in die St. Othmarskirche übertragen..."

1982 wurde ein Aufbau oberhalb des Altares mit Widmungsinschrift entfernt. Auf dem dadurch frei gewordenen Platz wurde eine auf Seidengewebe gemalte Darstellung der Schutzmantelmadonna angebracht (signiert Ursi Fürtler 1982), im Stil an die Darstellung der Verkündigungsszene oberhalb des Haupteingangs angepasst.

Schutzmantelmadonna

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