Kunst im Karner - 16. - 30. Sept. 2006 - LEBEN(s)GESTALTEN
Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation

Übersichtsseite - Das aktuelle Programm - Biographie Martin Krammer - Biographie Christian Hart

  "Knotensäule", Logo von Kunst im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar

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bisherigen Ausstellungen

Kunst im Karner Fotos und Berichte

Stelzenläufer - Gravurtafeln - Polystyrol Kisses
(EXPONATE von Martin Krammer bei Kunst im Karner)
16. Sept. 2006: Vernissage & Eröffnung

17. Sept. 2006: "OSSA" Lesung Margareta Mirwald
                         Musik Michael Fischer & Christian Hart

21. Sept. 2006: Quatembergebet im Karner

23. Sept. 2006: W.A. Mozart Streichquartette & Reisebriefe
                         Ensemble "Kammerton Wien"
24. Sept. 2006: Psychotherapie und Seelsorge                         Überschneidung oder Notwendigkeit?
30. Sept. 2006: Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen                          Menschen: Kalligraph Joma Rezai
                        Sr. Katharina - Galerist Nicolas

Martin Krammer - Stelzenmann © Kunst im Karner - St. Othmar
16. September 2006
Vernissage
Martin Krammer - Skulpturen / Stelzenläufer © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer - Skulpturen / Stelzenläufer © Kunst im Karner - St. Othmar

 

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Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Andrea Schubert, Martin Krammer, Doris Frass und Christian Hart vor der Eröffnung
 

Doris Frass begrüßt im Namen von Kunst im Karner und freut sich, dass diesmal "einheimische" Künstler ausstellen

Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Henriette Horny betonte in ihrer Einführung, dass die beiden Künstler sehr authentisch aus ihrem Umfeld heraus agieren, ohne großartig Rücksichten auf Auftraggeber oder besondere Moden zu nehmen. Das wäre ein besonderes Merkmal zeitgenössischer Kunst und der wesentliche Unterschied zu den früheren, entweder von Kirche oder Souverän geprägten Kunstschaffenden oder der Postmoderne, die wieder auf die früheren Kunstströmungen aktiv bezugnehmend war.
 
Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Trotzdem kann sich niemand seinem Umfeld und den vorherrschenden Traditionen entziehen und setzt diese automatisch in jedwedem Kunstschaffen um. Durch diese unmittelbare, aber großteils unbewusste Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart würden die Skulpturen und Objekte von Martin Krammer und die auf Raum und Ausstellungsobjekte aktiv bezugnehmende Klanginstallation den Betrachter direkt ansprechen und eine Wechselwirkung mit dem Ausstellungsraum und dem Besucher bewirken.
 
(Mitschrift & Fotos Gerhard Metz)
Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Kulturjournalistin Dr. Henriette Horny
bei ihrer Einführung in die Werke
 
Die Ausstellung eröffnete Vizebürgermeister Ferdinand Rubel
Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer - Skulpturen / Christian Hart - Klanginstallation © Kunst im Karner - St. Othmar

Doris Frass, Christian Hart, Martin Krammer und Henriette Horny (v.l.n.r.)

Andrea Schubert, Doris Frass, Pfarrer Richard Posch, VzBgm. Ferdinand Rubel, Lore Schanzer, Christian Hart, Martin Krammer und Henriette Horny (v.l.n.r.)

zur Webseite von Christian Hart & Martin Krammer hier...
 Stelzenläufer

Martin Krammer - Skulpturen / Stelzenläufer © Kunst im Karner - St. Othmar

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6 Figuren die an ihrer Balance arbeiten. Also ihre Position aufgeben mit 2! sicheren Beinen auf der Erde zu stehen, um mehr Spielraum zu haben, um neues Terrain zu erkunden, der Neugier und der Entwicklung Vorschub zu leisten. So wie wir das auch machen - mit Standbein und Spielbein - immer beim Gehen- ein Bein für die Sicherheit und das Gewicht ein Bein für den Fortschritt und das Neue. War unser Schritt gut wird das Spielbein zum Standbein und unserer neuen Position - bis zum nächsten Schritt und immer so weiter.
Solchermaßen betrachtetes Gehen scheint mir doch eine gute Metapher für Entwicklung und Balance im Leben in dem wir immer mal wieder einen Standpunkt aufgeben müssen oder wollen um eine Balance zu finden.
Die Stelzen der Figuren geben diesem Thema in ihrer vertikalen Überhöhung nur noch einmal den expliziten Ausdruck.

Martin Krammer - Skulpturen / Stelzenläufer © Kunst im Karner - St. Othmar
Martin Krammer - Skulpturen / Stelzenläufer © Kunst im Karner - St. Othmar
 Gravurtafeln
Ursprünglich wollte ich Entwurfsskizzen zu den Skulpturen zeigen, doch im Laufe der Beschäftigung mit dem Thema der Stelzenläufer entwickelten sich eigenständige, von den ausgeführten Figuren unabhängige zeichnerische Arbeiten. Ab und zu tauchen auch einige Ausgangsskizzen der ausgestellten Figuren in den Gravurtafeln auf. Sozusagen als verbindende zweidimensionale Referenz an die Objekte.
Für mich war es wichtig die Zeichnungen als Relief auszuführen, wie eine "Felsritzzeichnung" in der archaischen Wand des Karners, um einen dichteren Bezug herzustellen zwischen dem ganz speziellen Ort und den Arbeiten.
Die Umsetzung wurde von der Firma Trotec gesponsert, die sich dankenswerter Weise auf das Experiment einließ, die Lasergravurtechnik erstmalig im künstlerischen Bereich und in diesen Formatgrößen anzuwenden.
(Martin Krammer)

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Martin Krammer -  Gravurtafeln © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer -  Gravurtafeln © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer -  Gravurtafeln © Kunst im Karner - St. Othmar

Martin Krammer -  Gravurtafeln © Kunst im Karner - St. Othmar

 Polystyrol Kisses
"sie schauen uns an, von irgendwo anders, berühren die Grenze ihres Raums, kommen so nahe wie möglich und bleiben hinter der Membrane zwischen hier und dort."

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Entstanden sind diese Photo-Objekte aus einer Serie von Photographien, bei denen ich die Modelle aufgefordert habe eine Glasscheibe zu küssen und so gleichzeitig eine Person wie eine Raumgrenze abbilden konnte. Die Ausdrucke der Portraits wurden 3-dimensional in einem durchscheinenden Polystyrolkörper montiert um den Raum der Figuren besser zu definieren.
(Martin Krammer)

Martin Krammer -  Polystyrol Kisses © Kunst im Karner - St. Othmar
17. September 2006
"OSSA", Lesung
 Margareta Mirwald
mit
Live-Musik
Michael Fischer &
Christian Hart

"Ossa", Lesung Margareta Mirwald mit Live-Musik Michael Fischer & Christian Hart © Kunst im Karner - St. Othmar
Margareta Mirwald

Live-Musik mit Michael Fischer © Kunst im Karner - St. Othmar
Michael Fischer

Live-Musik mit Christian Hart © Kunst im Karner - St. Othmar
Christian Hart

Über Improvisation
und Musizieren:

In unserer heutigen Kultur ist es leider so, dass Improvisation den Geruch des Halbseidenen und Unfertigen hat. Es wird dabei vergessen, dass Improvisation die älteste und weltweit am weitesten verbreitete kulturelle Praxis ist - vor allem in der Musik. Die Ideologen der Verschriftlichung haben uns weis gemacht, dass nur das von Wert ist, was schriftlich fixiert, also "komponiert" wurde.
Ist auch kein Wunder, denn schriftlich Fixiertes kann man kontrollieren und archivieren (also quasi "wegsperren") - spontan Entstehendes kommt aus der (individuellen) Freiheit und ist somit nahezu unkontrollierbar.

(Christian Hart)

Webseite von
Christian Hart hier... 
Michael Fischer hier...

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Das Ausstellungsthema "LEBENsGESTALTEN" beleuchtet Extremsituationen des menschlichen Lebens und unseren Umgang damit.

Margareta Mirwald © Kunst im Karner - St. OthmarDie Texte von Margareta Mirwald befassen sich mit Begegnungen, mit dem Wandel, der Transformation.
Teils monoton, teils ekstatisch liest, rezitiert, singt die Autorin die einzelnen Programmpunkte, jeweils begleitet, akzentuiert oder im Dialog mit den beiden Musikern Christian Hart (E-Gitarre, electronic devices) und Michael Fischer (Violine, Sopransaxophon).
Beginnend mit einem Märchen von einem ungewollten Kind und einer Hexe ("FEUER"), in dem ein fast spielerischer Zugang zum Tod gefunden wird, über die Geschichte einer Reise mit einem unerwarteten Schlusspunkt ("DYS EVRO") bis hin zu "OSSA", einer Gruppe von drei Texten, in denen es um Kriegsgeschehen geht, wird ein weiter Bogen gespannt, der auch ohne genaues Textverständnis durch die Intensität der Sprache, des Sprechens und der Musik auf die Zuhörer wirkt.
 
Andrea Schubert begrüsst bei "Ossa", Lesung Margareta Mirwald mit Live-Musik Michael Fischer & Christian Hart © Kunst im Karner - St. Othmar Pfarrer Klaus Heine mit Gattin bei "Ossa", Lesung Margareta Mirwald mit Live-Musik Michael Fischer & Christian Hart © Kunst im Karner - St. Othmar

In "OSSA" (lat. Gebeine) wird zuerst ein unverständliches Gestammel und Gezische und Stöhnen herausgestoßen, das auf ein Erlebnis von Margareta Mirwald an der mazedonisch-albanischen Grenze zurückgeht, bei dem am Nachbartisch offensichtlich über den Kosovo-Krieg in einer ihr unverständlichen Sprache gesprochen wurde.
Sie
schrieb die Laute mit und konnte damit die Aufregung und das Entsetzen ohne eigentliche Worte vermitteln.
Der zweite Text ist ein lateinischer "Schultext" von Ovid in gebundener Sprache (Hexameter), indem es um die Schlacht von Troja geht. Durch die Wechselwirkung der akzentuierten Sprache und der Töne und Geräusche vermeint man, "dabei zu sein" und das Schlachtgetümmel und die Todesschreie der Kämpfer zu vernehmen.
Der dritte und längste Text ist aus Tacitus "Annalen 1. Buch", in dem geschildert wird, wie 3 Jahre nach der Schlacht am Teutoburger Wald die menschlichen Überreste am Schlachtfeld nicht mehr nach Nationalitäten zu unterscheiden sind und schlußendlich alle Knochen auf einen Haufen geschoben und gemeinsam bestattet werden. Hier werden einzelne deutsche Worte und Sätze in den lateinischen Text eingefügt.
Präzise und einfühlsam improvisierend treten die beiden Musiker mit ihren unterschiedlich gehandhabten Instrumenten dazu, blenden sich wieder aus, begleiten die Worte, verstärken sie, wirken lautmalerisch mit und erzielen dadurch eine fast unheimliche Dichte und Spannung im Raum. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist "der Spuk vorbei", aber man hat den Eindruck, der Raum zittert noch nach vom eben Er- und Durchlebten.
 
"Ossa", Margareta Mirwald & Christian Hart © Kunst im Karner - St. Othmar "Ossa", Live-Musik mit Michael Fischer & Christian Hart © Kunst im Karner - St. Othmar

Margareta Mirwald, Christian Hart und Michael Fischer lassen mit diesem Abend eine archaische Form des Erzählens und Improvisierens wieder aufleben, bei der der Inhalt zwar feststeht, alles andere aber den Erzählern/Interpreten offen bleibt. Dadurch wird der jeweiligen Situation (Publikum, Raum etc) angepasst der Inhalt bestmöglich vermittelt und eine über die Grenzen des Intellekts hinausgehende gefühlsmäßige Erfassung möglich.
Das Publikum dankt mit langem enthusiastischen Applaus und wird mit einigen rein instrumentalen Zugaben belohnt, die einen ungewöhnlichen und intensiven Abend im Karner ausklingen lassen.  
 
(Text Doris Frass, Fotos Gerhard Metz)

Michael Fischer © Kunst im Karner - St. Othmar

Zuhörer bei "Ossa", Lesung Margareta Mirwald mit Live-Musik Michael Fischer & Christian Hart © Kunst im Karner - St. Othmar
21. September 2006

Quatembergebet
im Karner

Fresken im Karner © Pfarre St. Othmar in Mödling

Mit dem Quatembergebet und der Quatembersammlung unterstützen wir Menschen in der sogenannten "Dritten Welt".

In Wirklichkeit gibt es aber nur "Eine Welt", eine Erde auf der alle Menschen ihre Heimat haben. Wir möchten dieses Miteinander, diese "eine Welt" bewusst leben.

Mit den Geldspenden werden folgende Projekte unterstützt:
 
Nigeria:

Menschen in Nigeria erhalten "Hilfe zur Selbsthilfe" in Form von Wasserfiltern, Ackerbau und Bildung von Genossenschaften. Die Selbstverwaltung und Selbsterhaltung wird dabei besonders angestrebt. 
Mexico City:
Am Rande von Mexico-City gibt es riesige "Mülldeponien", wo die Ärmsten der Armen Müll sammeln, wiederverwerten und leben. Jugendliche werden vor Ort betreut und in einem Ausbildungsnetz aufgefangen.
Südindien
In Südindien sind Frauen noch stark unterdrückt. Deshalb unterstützen wir besonders die Ausbildung für junge Frauen zu Wirtschafterinnen (Näherinnen, Köchinnen).

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Quatembergebet "Glaubenszeugnis Liebe"

In der Mitte des Raumes steht eine Kerze (zwei Bäume ineinander fließend); am Altar 3 Kerzen als Symbol der Dreifaltigkeit. 
 
Lied: Ubi Caritas

Lesung: Johannes:17,20-26 Jesu Fürbitte für alle Glaubenden 
Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. 
Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. 
Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
 
Impuls: Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Die Liebe ist die Quintessenz unseres Glaubens. Jesus zeigt uns Gott als den Vater, an ihn dürfen wir glauben. Auf ihn dürfen wir bauen. Wir sind von ihm geliebt. Er ist die Kraft, die uns lebendig sein lässt. In seiner Liebe sind wir geborgen. Das dürfen wir glauben – das ist unser Credo – unser Glaubensbekenntnis, dass Gott die Liebe ist.
Diese Liebe im Alltag zu leben beschränkt sich nicht nur auf die Familie oder den Partner. Es ist besonders wichtig, in unserem Tun die Liebe spürbar zu erleben. Wenn ich liebevoll den Tisch decke oder dekoriere, wenn ich liebevoll die Pflanzen in meiner Wohnung oder in meinem Garten versorge. Wenn ich liebevoll das Pausenbrot für die Kinder vorbereite, wenn ich liebevoll den Menschen mit denen ich arbeite begegne – dann ist das auch ein Glaubenszeugnis. 
Gottes Geist wirkt – liebevoll – aber nicht blind oder einengend – sondern zum Wohl der Menschheit. Während der Musik Einladung zum „Nachspüren“: Wo wirkt Gottes Geist liebevoll in meinem Alltag?
 
Musik zum Innehalten: Johann Sebastian Bach, Air D-dur
 
Fürbitte
 

Vater Unser, rund um den Altar
 
Segen
 

(Vorbereitung Andrea Coulon)
 

23. September 2006
W.A. Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartette &
Reisebriefe

W.A. Mozart: Streichquartette & Reisebriefe mit dem Ensemble "Kammerton Wien" © Kunst im Karner - St. Othmar

Ensemble 
Kammerton Wien

Für mehr Information klicken sie hier unten/oben auf die Namen/Links

Robert Neumann, Violine
Markus Czwiertina, Violine
Walter Heim, Viola
Doris Lücking, Violoncello

Programm:

Sätze aus den Quartetten
KV 80 "Lodi"
KV 155-157 "Mailänder"
KV 465 "Dissonanzen"

Das Ensemble "Kammerton Wien" versucht in gezielter Projektarbeit eine alte, fast möchte man sagen speziell wienerische Musiziertradition wieder aufleben zu lassen. Seit jeher war es üblich, dass Meister ihres Faches von Zeit zu Zeit begabte Schüler bei sich aufnahmen und unterrichteten. Wesentlicher Bestandteil des Unterrichts war dabei selbstverständlich das gemeinsame Musizieren als quasi anschauliche Quintessenz der "Lehre". Oft waren es im neunzehnten und auch noch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Vereinigungen von dilletierenden Laien, meist Ärzte oder Rechtsanwälte, oft aus dem jüdischen Bürgertum, die als"Dilletant" im positiven Sinn (nämlich ohne der Notwendigkeit, ihre größte Leidenschaft zur "Profession" machen zu müssen) Musik auf höchstem technischen Niveau und mit tiefer musikalischer Kenntnis der nächsten Generation zu vermitteln verstanden. "Zuhören lernen" war dabei das "Hauptfach". Den anderen und sich selbst genau zuzuhören und dabei langsam die eigene innere Stimme kennenzulernen ist viel schwieriger, als es zunächst scheint.

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An diesen Abend führte uns Robert Neumann mit seinem Ensemble "Kammerton Wien" zur Entstehungsgeschichte einiger ausgesuchter Streichquartette des jugendlichen Mozart.

Die ersten Streichquartette Mozarts entstanden auf den beiden ersten italienischen Reisen zwischen 1769 und 1772. Vater Leopold und Wolfgang, der da gerade 13 Jahre alt war, reisten alleine und waren insgesamt mehr als 800 Tage (!) unterwegs.

Zwischen den einzelnen Sätzen las Robert Neumann aus Reisebriefen der Familie Mozart, die uns deutlich machten, dass das Reisen in dieser Zeit eine äußerst beschwerliche und unsichere Sache gewesen sein muss. Vor allem in den lockeren Briefen Mozarts an seine Schwester Nannerl kann man viel darüber "zwischen den Zeilen lesen".

Was die musikalische Entwicklung des Wunderkindes betrifft, wachte der Vater auch auf den anstrengenden Reisen, wenn der junge Wolferl "zur Entspannung", wie er schreibt, ein Streichquartett komponierte, auf den einwandfreien Aufbau genauso wie auf die gute Spielbarkeit. Leopold gab seinem begabten Sohn schon früh mit, dass nur eine leicht und unkompliziert klingende Musik auch eine gute Musik ist! Oft besserte deshalb Leopold Mozart die Kompositionen seines Sohnes Wolfgangs auch noch ein wenig aus oder setzte diese in eine andere Tonart. Ein gutes Beispiel hörten wir beim Trio aus KV 80, "Lodi": Zuerst wurde der erste Entwurf gespielt, dann die korrigierte, sprich tiefergesetzte und daher besser spielbare Fassung.

Sehr gut herausgearbeitet wurde auch, wie schnell Mozart, kaum war der Brenner überquert, in seinen Kompositionen den "italienischen Barockstil" aufnahm und auch umsetzte. Beispiele aus den "Mailänder Streichquartetten" KV 155-157 zeigten v.a. in den schnellen Finalsätzen diesen typischen, stark verzierten Stil.

Leopold Mozart versuchte mit diesen Reisen eine Anstellung beziehungsweise Kompositionsaufträge für Wolfgang zu bekommen. Auch auf der dritten italienischen Reise 1773 wurden sie enttäuscht, Mozart besuchte danach niemals mehr Italien und komponierte auch keine Opern mehr im italienischen Stil.

Um 1785, als Mozart bereits anerkannter "freischaffender" Komponist war und in Wien lebte, entstand das letzte Werk, das wir an diesem Abend hörten: "Dissonanzen", KV 465. Auch hier zum Vergleich die Rohfassung ohne Verzierungen, die schon an Beethoven gemahnt, und dann die typisch nach Mozart klingende, gängige Version, die Joseph Haydn zu dem bekannten Ausspruch hinreißen ließ: "Ich kenne keinen Komponisten,… der größer ist als W.A. Mozart!"

Langer Applaus zeigte, dass die Abwechslung zwischen Reisebriefen, Erklärungen zu Mozarts Reisen und des Einflusses seines Vaters gemischt mit exzellent vorgetragenen Hörbeispielen aus dem Streichquartettschaffen Wolfgang Amadeus Mozarts das Publikum begeistert hatte.

Diese Aufführung des Ensembles "Kammerton Wien" , das im Mozartjahr in Mödling das einzige Mozart-Konzert ist, hätte sich wirklich viel mehr Musikliebhaber und Zuhörer verdient.
(Text & Fotos Gerhard Metz)

Mozart (am Klavier) musiziert mit dem gleichaltrigen Thomas Linley (Violine). Florenz 1770

W.A. Mozart: Streichquartette & Reisebriefe mit dem Ensemble "Kammerton Wien" © Kunst im Karner - St. Othmar

W.A. Mozart: Streichquartette & Reisebriefe mit dem Ensemble "Kammerton Wien" © Kunst im Karner - St. Othmar

W.A. Mozart: Streichquartette & Reisebriefe mit dem Ensemble "Kammerton Wien" © Kunst im Karner - St. Othmar

W.A. Mozart: Streichquartette & Reisebriefe mit dem Ensemble "Kammerton Wien" © Kunst im Karner - St. Othmar

W.A. Mozart: Streichquartette & Reisebriefe mit dem Ensemble "Kammerton Wien" © Kunst im Karner - St. Othmar

W.A. Mozart: Streichquartette & Reisebriefe mit dem Ensemble "Kammerton Wien" © Kunst im Karner - St. Othmar

24. September 2006
Psychotherapie und Seelsorge -
Überschneidung oder Notwendigkeit?

mit 
Dr. Barbara Mackinger
Dr. Barbara Mackinger, Psychotherapeutin © Kunst im Karner - St. Othmar
Facharzt für Psychiatrie Psychotherapeutin für Katathym Imaginative .

 und
Pater Thomas Lackner ofm
Pater Thomas, Guardian der Franziskaner © Kunst im Karner - St. Othmar
Pfarrer von
Maria Enzersdorf und
Guardian der Franziskaner
 


Telefonseelsorge 142

zur Telefonseelsorge Österreich
Telefonseelsorge Österreich

  
 

 

 
 
Einführung zur Psychotherapie:
Psychotherapie und Seelsorge - Überschneidung oder Notwendigkeit? © Kunst im Karner - St. OthmarNach der Begrüßung durch Doris Frass erklärte Dr. Barbara Mackinger, Psychiaterin und Psychotherapeutin in Perchtoldsdorf, ihr Wirken und ihre Methode der Behandlung aktueller Probleme. Sie arbeitet mit der "Katathymen Imaginativen Psychotherapie" einerseits auf der Ebene der Imaginationen, die die innere Situation für den Patienten verdeutlichen soll, andererseits auf der psychotherapeutischen Gesprächsebene.
Psychoanalyse betrieb immer eine kritische Auseinandersetzung mit der Kirche und dem Glauben. So wurde religiöser Glaube von Wissenschaftlern sogar als "kollektive Neurose oder religiöser Massenwahn" bezeichnet, wobei sich die Kritik gegen religiös bedingte Schuldgefühle und nicht gegen den Glauben selbst richtet. Dr. Mackinger meinte auch, dass ähnlich ihrer Behandlungsmethode die Religion nicht ohne Imaginationen (Bilderdenken) auskommen kann und zitiert Ludwig Wittgenstein "Über was man nicht reden kann, darüber muss man schweigen". Ihr Nachsatz dazu..."muss man in Bildern aufarbeiten".
Sie würde sich wünschen, dass Seelsorger in der Kirche eine fundierte psychologische und psychotherapeutische Ausbildung hätten, damit diese in Extremsituationen gut beraten könnten. Weiters propagiert sie eine offene Kommunikation zwischen Psychotherapeut und/oder Psychiater und Seelsorger, ein "Weiterreichen" von Menschen, die tatsächlich psychisch krank sind oder mit Extremsituationen konfrontiert sind.

Einführung zur Seelsorge
Psychotherapie und Seelsorge - Überschneidung oder Notwendigkeit? © Kunst im Karner - St. OthmarPater Thomas, Pfarrer von Maria Enzersdorf und Guardian der Franziskaner beginnt seine Einführung mit der Begriffsbestimmung der "Seelsorge" wie diese im Internet-Lexikon bei Wikipedia steht: "Seelsorge ist das christlich motivierte Bemühen um die Seele des Menschen und dessen Beziehung zu Gott".
Tatsächlich kommen aber die Wörter "Seele" und "sorgen" gar nicht oft in der Heiligen Schrift vor. Zum Beispiel in Mk 6,25 "Sorgt euch nicht um eure Seele". Auf der anderen Seite gibt es in der Bibel aber sehr viele Beispiele, wie Menschen von Gott Heilshandlungen erfahren und selbst zu Seelsorgern werden. Von Martin Luther gibt es eine der ersten Erklärungen des neuen deutschen Worts "Seelsorge": "Geschwisterlicher Austausch und gegenseitiger Trost". Seit dem 2. Vatikanischen Konzil sieht sich die Kirche als "zeichen- und heilsvermittelnd, kann jedoch das Heil nicht selbst schaffen".
Psychotherapie und Seelsorge - Überschneidung oder Notwendigkeit? © Kunst im Karner - St. OthmarKirchliche Seelsorge geschieht heute in den verschiedensten Handlungsfeldern (Gemeinde-, Krankenhausseelsorge, Notfallseelsorge, Psychiatrie-, Telefonseelsorge, in Schulen, Beratungsstellen, in der Altenarbeit, Behindertenarbeit, ja sogar Internetseelsorge).
In der kirchlichen Seelsorge werden die Christen mit persönlichen Gespräch, Gebet und sozialer Unterstützung in Glaubens- und Lebensfragen unterstützt. In der täglichen Arbeit der Seelsorge werden seit dem 2. Vatikanischen Konzil auch Bereiche der profanen Wissenschaft, z.B. Psychologie, Soziologie, angewandt.
Seelsorgliches Handeln ist nicht an ein kirchliches Amt gebunden. Jeder Christ ist zur Seelsorge berufen und befähigt. Seelsorge versteht sich als ein Beziehungsgeschehen zwischen zwei oder mehreren Personen. Im speziellen Sinn gibt es jedoch auch amtlich bestellte Seelsorger.

Psychotherapie und Seelsorge - Überschneidung oder Notwendigkeit? © Kunst im Karner - St. OthmarNachfolgende Fragen und Diskussion:
In der sehr lebhaften und langen nachfolgenden Diskussion wurden von Dr. Barbara Mackinger und Pater Thomas die Fragen der Besucher jeweils von den verschiedenen Standpunkten der Psychotherapie und Seelsorge beantwortet. Es waren dies Fragen wie:
- Ist Seele und Psyche das Gleiche?
- Definition und Begleitung von Schicksalsschlägen
- Werden Leute von der Seelsorge auch zur Psychotherapie verwiesen?
- Wie gehen Priester beim Beichtgespräch/Psychotherapeuten im Therapiegespräch vor und verarbeiten dieses?
- Verhandlungs- und Gesprächspraxis bei Suizidgefährdung

Letztendlich kam zum Ausdruck, dass Psychotherapie und Seelsorge 
zwar ähnliche Bereiche abdecken, aber sehr unterschiedliche Ziele verfolgen. 
Die Psychotherapie hält dem Patienten/Klienten quasi einen Spiegel vor beziehungsweise wirkt wie ein Katalysator der Gedanken des Patienten, der selbst einen Ausweg aus der jeweiligen Situation erkennen und finden muss. 
Der Priester/Seelsorger gibt auch zumeist Hilfe im persönlichen Gespräch. Wenn dabei der Gesprächspartner des Seelsorgers eigene Schuld zum Thema macht, kann er diese im Beichtgespräch mit einem Priester vor Gott bringen und im "Sakrament der Versöhnung" Verzeihung erlangen. Im Anschluss ist "ein Neubeginn möglich". Mitunter kann auch das "Sakrament der Krankensalbung" helfen, psychische Barrieren zu überwinden und sich einem Problem zu stellen. 
(Text Doris Frass & Gerahrd Metz, Fotos Gerhard Metz)

30. September 2006
  

Kalligraph Joma Rezai
Kalligraph Joma Rezai - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar
"vom diskriminierten afghanischen Hazara zum Integrierten in Österreicher"

Aufgrund ihrer Konfession und ihrer mongolischen Abstammung sind die Hazara nach dem Fall der schiitischen Safawiden und der Gründung des modernen Afghanistans, wo sie sowohl eine ethnische als auch eine konfessionelle Minderheit sind, immer wieder Opfer von Diskriminierung und Unterdrückung gewesen - besonders durch die tadschikische und paschtunische Elite. Im afghanischen Bürgerkrieg waren die Hazara immer wieder Opfer von Angriffen. So galt 1992 ein Angriff des Tadschiken Ahmad Schah Massoud in Kabul hauptsächlich der dort lebenden Hazara-
Bevölkerung. Während der Herrschaft der Taliban kam es mehrmals zum Genozid gegen die Hazara.

 

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Sr. Katharina Deifel, Dominikanerin
Sr. Katharina Deifel - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar
"mit Gott von einer Atheistin zur Ordensfrau"

 

Lesen sie hier
Sr. Katharina über 
Berufung - Weg zu einem geglückten Leben
(Allgemeine Gedanken zur Berufung, mein persönlicher Berufungsweg, über Orden und meinen Orden mit Adressen und Telefonnummer)

 

 

 

 

 

 

 

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Nicolas Jeney, 
Galerist in Mödling
Nicolas Jeney - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar
"vom Wissenschaftler zum Galeristen"

Namibia:

Der Name des Staates leitet sich von der Wüste Namib ab, welche den gesamten Küstenraum des Landes einnimmt. Anfangs war der Name umstritten, da man durch die Namenswahl keinen der vielen namibischen Stämme verärgern wollte. In Namibia selbst wird vielfach noch von „Südwest“ als Kürzel für Südwestafrika (ehemals Deutsch-Südwestafrika) gesprochen, ein Name, der bei vielen – weißen wie schwarzen – Einwohnern geschichtliche Verbundenheit und Heimatgefühl assoziiert. Aus den gleichen politischen Gründen wurde 1990 auch die englische Sprache als Amtssprache gewählt, die von kaum mehr als sieben Prozent der schwarzen Bevölkerung gesprochen wird, wohingegen sehr viele Schwarze entweder Afrikaans oder Deutsch sprechen.

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Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

 

Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen
Kalligraph Joma Rezai - Sr. Katharina - Galerist Nicolas

„Ich komme aus Afghanistan. Mein Vater war in meinem Geburtsort Mulla und ich hatte 9 Geschwister. Mein Vorname heißt "Freitag", weil ich an einem Freitag auf die Welt kam. Mit 7 Jahren durfte ich in die Schule gehen, die in einem anderen Ort war, so war ich dann immer nur zum Wochenende zuhause.

Als ich 9 Jahre alt war, flüchteten wir in den Iran nach Teheran. Auf dem Weg dorthin wurden wir von der schiitischen Volksgruppe der Hazara von den Paschtunen immer wieder schikanös kontrolliert und aufgehalten. Einmal konnte ich den Vorwurf, dass wir keine gläubigen Menschen seien, dadurch entkräften indem ich eine Sure aus dem Koran auswendig aufsagte…..

In Teheran, wo ich 10 Jahre lebte, besuchte ich die Koranschule, d.h. studierte Theologie und wurde auch zum Kalligraphen ausgebildet und übte diesen Beruf dort auch aus. In Briefen bewegten mich meine Eltern wieder nach Afghanistan zurückzukehren, dort hatte sich das Land und die Gesellschaft durch die neuen Machthaber, die Taliban, völlig verändert…..

Schließlich mussten viele der Hazara, die ja Schiiten sind, Afghanistan verlassen und ich flüchtete in eine Grenzstadt an der afghanischen-pakistanischen Grenze.

Dort fasste ich den Entschluss nach Europa zu fliehen und gelangte nach einigen Monaten ins Flüchtlingslager Traiskirchen in  Österreich." 

Ich bin jetzt 3 Jahre in Österreich und habe beim Integrationshaus in der Vorderbrühl einen Job als Portier.“ .

 (Text & Fotos Gerhard Metz)

Kalligraph Joma Rezai - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Kalligraph Joma Rezai - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Kalligraph Joma Rezai - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Kalligraph Joma Rezai - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Rezai schrieb auf Wunsch die Namen der Besucher zur Erinnerung mit einer
speziellen Rohrfeder auf arabisch (???).


„Ich möchte eigentlich nicht nur von meinem Leben erzählen, sondern über Berufung sprechen. Jeder will glücklich sein, aber kaum jemand schafft das über eine längere Zeit. Die Sehsucht nach Glück liegt sicher nicht in Geld, Ansehen oder Anzahl der Lebensabschnittspartner. Jeder hat eine Berufung, weil Gott mit jedem Menschen etwas vor hat…..

Ich selbst hatte keine religiöse Erziehung, für meine Eltern war Religion nur "Folklore" oder Aufputz für Feste. In den 68er-Jahren bin ich fast in das marxistische Lager geschlittert und habe Marx und Engels ausführlich studiert und behaupte, dass das "Axiom" sich in den Schwanz beisst. Ich habe dann Philosophie studiert und mein Schlüsselerlebnis war Kants "Kritik der reinen Vernunft" und die darin aufgestellte Behauptung, dass sich Vernunft und Glaube nicht ausschließen….

Mein Ehemann war ein "gestandener Katholik" und wir haben einen Sohn. Ich erlebte Umkehr, vom Atheismus zum Christentum und nach dem Kennenlernen eines intensiven Gebetslebens studierte ich Theologie. Bevor mein Mann an einer seltenen Autoimmunerkrankung starb, bat er mich "einen klaren Weg zu gehen" und in einen Orden einzutreten. Zuerst fiel ich aber vor lauter Trauer in ein schwarzes Loch. Erst nach der Erkenntnis, dass nicht die Frage "mein Gott, warum hast du mich verlassen" sondern "wozu" relevant ist, tat sich für mich dieser neue Lebensweg auf…..

Bewusst trat ich in den Dominikaner Orden ein, weil dort immer schon auf gute Bildung Wert gelegt wurde und dieser Orden wie die Franziskaner aus einer zuerst außerkirchlichen Armutsbewegung entstanden ist.  So bin ich heute mit meinem "neuen Leben" sehr zufrieden, da ich heute mein Ordensleben als "Weg zu Gott" verstehe, indem Gott mein Leben gestaltet….“

(Text & Fotos Gerhard Metz)

Sr. Katharina Deifel - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Sr. Katharina Deifel - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Sr. Katharina Deifel - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Sr. Katharina Deifel - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Sr. Katharina stand den Besuchern noch für viele Fragen zu ihrem "neuen
Leben" im Orden zur Verfügung.
 


„Ich stamme aus Breslau, dem heutigen Wroclaw in Polen. 1944 flüchtete meine Familie nach Bayern, wo mein Vater 1946 gestorben ist. Meine Mutter heiratete wieder und mit meinem Stiefvater, der Verwandte in Namibia hatte wanderten wir 1951 nach Afrika aus. Mit einem desolaten italienischen Schiff fuhren wir von Venedig über Aden nach Afrika….

In der Kindheit prägen uns viele Eindrücke. Bei mir waren es "wie der Wald bei uns riecht", später "das Gezwitscher der Vögel" oder meine erste "Apfelsine" in Afrika, die leider verdorben war, sodass ich jahrelang keine mehr aß. Mein Kindheitsbild von Afrika "Wüste mit einer Palme" stellte sich aber als falsch heraus. Mein Stiefvater war dort Beamter und beriet die Farmer an der Grenze. Ich wollte auch einmal Priester werden, studierte dann aber Chemie, heiratete eine Frau, die aus Ludwigsburg (Schwaben) stammte und arbeitete dann in Freiburg, weil meine Frau nicht nach Afrika zurück wollte….

Als Immunologe arbeitete ich 18 Jahre bei Sandoz, bis dort 1994 die ganze Abteilung auf die Straße gesetzt wurde. Mit 50 sagte ich mir dann, ich will nicht in der Industrie weiterarbeiten und überlegte ob ich in Afrika eine Farm für ätherische Öle betreiben wollte, oder Reisen nach Afrika organisieren oder eine Art Galerie aufmachen wollte, dass heißt ein Geschäft mit afrikanischen Waren führen wollte. Galerie war übrigens der Raum in den Kirchen, wo sich die "weniger gläubigen" Menschen und Händler aufgehalten haben….

Viele sagten mir, so ein Geschäft mit afrikanischen Waren funktioniert hier in Mödling nicht, aber mit meinem Motto "mit dem, was da ist, soll man zufrieden sein" und nach einigen Jahren der Anfangsschwierigkeiten bin ich jetzt recht zufrieden und merke, dass mein Geschäft auch anderen den Boden  in Mödling bereitet hat…..“

(Text & Fotos Gerhard Metz)

Nicolas Jeney - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

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Nicolas Jeney - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar
Galerie Nicolas in der 
Babenbergergasse in Mödling

Nicolas Jeney - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar

Nicolas ließ die feinen Töne seiner Klangschalen im Raum schweben
und animierte die Besucher, es selbst auszuprobieren.


Kalligraph Joma Rezai, Sr. Katharina Deifel & Galerist Nicolas Jeney - Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar Lebensberichte von (außer)gewöhnlichen Menschen © Kunst im Karner - St. Othmar
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