Kunst im Karner - 10.-25. September 2011
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl

Übersichtsseite - Herbert Brandl - Personen & Details - Bibelstellen zu Berge

  "Knotensäule", Logo von Kunst im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar
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bisherigen Ausstellungen

KIK Fotos und Berichte

10. Sept. 2011 Vernissage mit Herbert Brandl
11. Sept. 2011 "Nanga Parbat“ ein Film von Joseph Vilsmaier

13. Sept. 2011 Die Faszination der Berge, Gespräch mit
                      Lukas Schanzer, Richard Posch, Sepp Müller

14. Sept. 2011 Die Berge - Sitz der Götter? Persönliche
                      Bergerfahrungen von G.Virt & M.Hasslinger

17. Sept. 2011 Die Bedeutung der Berge in der Heiligen                       Schrift. Gespräch mit Pfarrer Klaus Heine
                      und Pfarrer Richard Posch

18. Sept. 2011 Ernst Krenek, Reisebuch aus den
                      österreichischen Alpen - Aufführung mit
                      Alexander Kaimbacher und Anna Sushon

21. Sept. 2011 Die Mödlinger Sektion des Alpenvereins
                      & Die Mödlinger Hütte

23. Sept. 2011 Heilige Berge und Kultstätten aus
                       geomantischer Sicht mit Erwin Frohmann

24. Sept. 2011 Lesung aus Christoph Ransmayr,
                      „Der fliegende Berg“ mit Gerald Fürst

25. Sept. 2011 Finissage Gedanken zum Maler
                      Herbert Brandl mit Thomas Angermair

Berg  © Herbert Brandl

10. September 2011
Vernissage

Berg  © Herbert Brandl

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner

weitere im Karner ausgestellte Werke von Herbert Brandl:

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Herbert Brandl

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Herbert Brandl

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Herbert Brandl

Pressefoto der Vernissage:

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Christian Boeger, www.moedling.at

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im KarnerZur Vernissage von Kunst im Karner kam auch der Künstler Herbert Brandl selbst und sein Freund, der großzügige Leihgeber der ausgestellten Kunstwerke, Thomas Angermair. Ein Zeichen dafür, dass das Konzept "Ausstellungen bildnerischer Kunst  in einem sakralen Rahmen" sehr wohl  Interesse weckt. Es war ein warmer Spätsommerabend und so blieben die vielen Besucher noch lange im Gespräch über die tollen Bergbilder von Herbert Brandl zusammen.

Begrüßung durch Doris Frass:

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner"Ein Wallfahrtslied."
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt.
Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erden gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner..haben wir gehört, wunderschön gesungen von Sylvia Bergsmann und ihren beiden Kolleginnen, und wir werden es gegen Ende der Vernissage noch einmal hören.
Der Berg, die Berge stehen im Mittelpunkt unserer heurigen Ausstellung und Veranstaltungsreihe im Karner und es ist dies ein Thema, das offensichtlich viele anspricht und begeistert. Bergsteigen und Bergwandern ist der Österreicher liebste Freizeitbeschäftigung und man braucht nur an einem schönen Wochenende die Kolonnen auf der Südautobahn beobachten, die die bergbegeisterten Flachländer Ostösterreichs nach einem anstrengenden aber beglückenden Tag auf Schneeberg oder Rax wieder nach Wien zurückbringen. Warum treibt es heute so viele, junge wie ältere Menschen, in ihrer Freizeit hinauf auf die Berge? Was suchen sie dort? Ist es nur die frische Luft oder die Sonne an einem nebeligen Wintertag? Ist es die schöne Aussicht oder die sportliche Herausforderung? Oder ist es auch etwas anderes?
Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im Karner
Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im KarnerWir werden versuchen, dies in den nächsten zwei Wochen ein bisschen zu ergründen und darzustellen und es wäre nicht Kunst im Karner, wenn wir nicht auch den 2. Vers von Psalm 121 berücksichtigen würden: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe naht – Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Dieses alttestamentarische Wallfahrerlied, das gebetet wurde beim Anstieg aus der Ebene in das Bergland von Judäa und weiter zum Tempelberg in Jerusalem, ist in der röm.kath. Kirche gleichermaßen beliebt und bekannt wie bei den evangelischen Gemeinden und zeigt einen anderen Aspekt der Bergwelt auf: als Ort der Gottesoffenbarung und Gottesbegegnung, - und das erstaunlicher Weise in praktisch allen Religionen.
Und was wäre besser geeignet, das Thema Berg hier am Rande des lieblichen Wienerwaldes gegenwärtig zu machen, als die monumentalen und doch subtilen Bergbilder von Herbert Brandl, die gerade noch in den Karner hineinpassen, mit ihren Pinselstrichen die Leinwandbegrenzung quasi überschreiten und uns den eisigen Hauch aber auch die Erhabenheit der höchsten Gipfel ahnen lassen?

Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl - Florian Steininger © Kunst im KarnerÜber den Maler Herbert Brandl möchte ich allerdings jemand Berufeneren sprechen lassen, es ist wunderbar, dass der Kurator der kommenden großen Brandl-Retrospektive im Bank Austria Kunstforum, Herr Mag. Florian Steininger, eine Werkeinführung machen wird! Nur kurz will ich erwähnen, wie es zu dieser Ausstellung gekommen ist:
Im Frühjahr 2010 waren Andrea Schubert, Dr. Heine und ich in Klosterneuburg, um mit dem Kurator von der Sammlung Essl die Leihgaben für die Hermann Nitsch-Ausstellung auszuwählen. Stolz führte uns Herr Oberhollenzer durch die ausgedehnten Depots des Essl-Museums und zog hier und dort eine Hängewand heraus, um uns besondere Leckerbissen zu zeigen. Dabei gab es auch einige großformatige Arbeiten von Herbert Brandl zu bestaunen. Wir drei waren sozusagen „hin und weg“ und der Eindruck dieser Berg- und Landschaftsbilder ließ uns nicht mehr los. „Leider für unsere Ausstellungsphilosophie nicht brauchbar, was für ein religiöses Thema sollen wir mit Landschaftsbildern machen?“ bedauerten wir uns gegenseitig, bis Dr. Heine nach dem Besuch der großen Albertina-Ausstellung mit den Monotypien Herbert Brandls im vergangenen Herbst ganz begeistert meinte: „Der Berg, das ist unser Thema, und was für eines!“
Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im KarnerNach einem ersten Kontakt mit Prof. Brandl sah es mit Leihgaben nicht so gut aus, der Terminkalender und die Auftragslage ließen praktisch keinen Spielraum für eine kleine „unspektakuläre“ Ausstellung mit Bergbildern zu. Durch Zufall, besser gesagt durch das Internet stieß ich auf den Kunstsammler Mag. Thomas Angermair, der vom Konzept und der Idee von Kunst im Karner gleich begeistert war und auch Prof. Brandl dafür gewinnen konnte. Erstaunt erfuhren wir von der mehr als umfangreichen Sammlung von Familie Angermair, die mehr oder minder ausschließlich Arbeiten von Herbert Brandl kaufen. Es war wirklich eine große Freude, die Begeisterung und Kompetenz von Thomas Angermair zu erleben und ich möchte mich auf das herzlichste für diese tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit bedanken. Er wird Ihnen nun etwas zur Werkauswahl und Leihgebung sagen.
Vernissage: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Bilder von Herbert Brandl © Kunst im KarnerEs ist schön , die beiden Vizebürgermeister Ferdinand Rubel und Gerhard Wannenmacher hier begrüßen zu dürfen! Inzwischen gibt es ja schon so etwas wie einen Fanclub für unsere Ausstellungen und es ist wunderbar, so viele vertraute Gesichter zu entdecken.
Bedanken möchte ich mich auch für die finanzielle Unterstützung durch die Stadtgemeinde, durch den LIONS-Club Mödling und natürlich beim Rotary Club Mödling, der uns von der ersten Ausstellungsstunde an die Treue hält! Vielen Dank auch an die Mitglieder des Vereins Kunst im Karner, speziell Andrea Schubert, Martina Klein und den auch vor handwerklichen Tätigkeiten nicht zurückschreckenden Dr. Klaus Heine.

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(Text: df, Fotos: gm)

11. September 2011
"Nanga Parbat“ ein Film von Joseph Vilsmaier

"Nanga Parbat“ ein Film von Joseph Vilsmaier

Erstbesteigung des Nanga Parbat 1953
durch Hermann Buhl:
Hermann Buhl nach dem Abstieg vom Nanga Parbat

Buhl war nicht nur der erste Mensch, der den Nanga Parbat im Alleingang bezwang, sondern den ersten Achttausender überhaupt. Um seinen Erfolg auch danach noch belegen zu können, hinterließ er die pakistanische Flagge und seinen Eispickel.
 

Nanga Parbat Nordseite © www.nangaparbat.at
Nanga Parbat - in sehr eindruckvollen Bildern zeigt der Film von Joseph Vilsmaier, welche Faszination die an sich lebensfeindlichen höchsten Berge der Welt auf Menschen ausüben. Kein Mensch und kein Tier kann in diesen Regionen längere Zeit überleben. Der Körper kann sich auch in Ruhephasen nicht mehr regenerieren. Kälte, Lawinen und steile Felswände stellen eine ständige Bedrohung dar. Trotzdem gibt es Menschen, die immer wieder aufbrechen und in diese Höhen hinaufsteigen.

Nanga Parbat Nordseite © www.nangaparbat.atDer Film berichtet über eine der Tragödien am Nanga Parbat, aus der Sicht von Reinhold Messner. 1970 stieg er bei ungünstigen Bedingungen vom letzten Lager alleine zu dem 8125 Meter hohen Gipfel auf, ähnlich wie 17 Jahre zuvor sein großes Vorbild Hermann Buhl. Einige Zeit später folgte ihm sein Bruder Günther, der aufgrund des raschen Aufstiegs stark unter der Höhenkrankheit zu leiden begann. Die Brüder stiegen daher nach dem Gipfel nicht den Aufstiegsweg durch die schwierige Rupalwand wieder ab, sondern auf der unbekannten, aber als etwas leichter eingeschätzten Diamirflanke hinunter.

Nanga Parbat Nordseite © www.nangaparbat.atDabei kam Günther ums Leben, wahrscheinlich wurde er von einer Lawine erfasst. Reinhold konnte nach mehreren Tagen des Herumirrens von Hirten gerettet werden. Menschen helfen einem Fremden, der sich in höchster Not befindet. In der Folge war Reinhold mehrere Male am Nanga Parbat unterwegs, um seinen Bruder zu suchen. Erst 30 und 35 Jahre nach dem Unglück wurden sterbliche Überreste eines Bergsteigers auf der Diamirseite gefunden, die höchstwahrscheinlich von Günther stammen.

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(Text: jm, Fotos(nur N-Seite): ck)

13. September 2011
Die Faszination der Berge

Lukas Schanzer
 (Hubertushaus, Hohe Wand)
Lukas Schanzer – Die Faszination der Berge © Kunst im Karner


 Richard Posch (bergwandernder Pfarrer)
Pfarrer Richard Posch – Die Faszination der Berge © Kunst im Karner


Sepp Müller (Anningerbegeher)
Sepp Müller – Die Faszination der Berge © Kunst im Karner

 

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Faszination der Berge © Kunst im Karner

Lukas Schanzer, unser Pfarrer Richard Posch und Sepp Müller
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Faszination der Berge © Kunst im Karnerführten durch den Gesprächsabend über die Faszination der Berge, Gerhard Wagner und Oskar Grande waren leider kurzfristig bzw. gesundheitsbedingt verhindert.

Lukas Schanzer bewirtschaftet zwischen März und Weihnachten die Hubertushütte auf der Hohen Wand, die nicht direkt mit dem Auto zu erreichen und daher nicht einer breiten Masse an Ausflüglern zugänglich ist. Die meisten Einkehrer sind Kletterer. Dies Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Faszination der Berge © Kunst im Karnermacht einen großen und für ihn entscheidenden Unterschied zum Stuhleck, das er vorher bewirtschaftet hat.
Er spürt und liebt die Kraft des Platzes, an dem die Hütte steht, er genießt die Ruhe und Einsamkeit und dass die Tiere des Waldes (auch Steinböcke, Gemsen), zumindest unter der Woche bis vor seine Hütte kommen.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Faszination der Berge © Kunst im KarnerPfarrer Richard Posch hat seine Leidenschaft fürs Bergsteigen während seiner Studienzeit entdeckt. Sein Lieblingsberg ist der Schneeberg, den er schon ca.600 Mal bei jeder Wettersituation begangen hat und dabei auch schon in „Grenzsituationen“ gekommen ist. Er braucht das Bergsteigen als Ausgleich, damit er „wieder brauchbar“ ist und gesteht sogar eine gewisse „Abhängigkeit“ ein. Gut erinnerlich sind ihm zahlreiche gute Gespräche bei zufälligen Bergbegegnungen, die oft einen größeren Tiefgang bekommen als „in der Ebene“.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Faszination der Berge © Kunst im KarnerSepp Müller hat seit 1992 den Anninger, Hausberg der Mödlinger, mehr als 2.800 Mal bewandert. Immer wieder auf einer anderen Route, immer wieder Neues entdeckend und erforschend.
Die wunderbare Flora – es wachsen 10 Orchideenarten am Anniger, die einmal entdeckt, immer wieder auffallen und erfreuen – und den Wechsel der Jahreszeiten bewundernd; Grenzsteine mit verschiedenen Aufschriften wie z.B. „1777 MT“ (bedeutet Grenzverlauf im Jahr 1777 unter Maria Theresia) oder „1677 L“ auch an verborgenen Plätzen aufspürend.
All sein Wissen, (auch rein wissenschaftliche Daten) das er im Laufe der Jahre gesammelt hat, ist unter http://anninger.heimat.eu abrufbar.

Allen dreien ist anzumerken, welche Begeisterung und Faszination die Bergwelt in ihnen hervorruft, eine Faszination, die sich gar nicht leicht in Worte fassen lässt, vielleicht auch, weil das Erleben zu intim ist.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Faszination der Berge © Kunst im KarnerIn der regen Gesprächsbeteiligung der Besucher des Abends hat sich herausgestellt, dass die Berge viel Unterschiedliches bieten:
- Ruhe
- Kraft
- Meditation
- körperlicher Ausgleich zum Alltag
- prachtvolle Natur im Jahreswechsel
- wunderbare Ausblicke
- Sonnenschein über den Wolken
- Nähe zum Himmel
- Kameradschaft unter den Wanderern – Bergsteigern
- Probleme relativieren sich
- Personen werden eher als Individuen wahrgenommen als in der Großstadt

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(Text: mk, Fotos: as)

14. September 2011
Die Berge -
Sitz der Götter?
Persönliche Erfahrungen:

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner

 Günter Virt
(Ordin. em. für Moraltheologie, Universität Wien, Mitglied des EU-Ethikbeirates)
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen - Günter Virt © Kunst im Karner


Michael Hasslinger
(Techniker, stv. Direktor der Foundation for Shamanic Studies Europe)
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen - Michael Hasslinger © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner


Ein wunderbarer Regebogen,
fast ein ganzer Halbkreis, spannte sich eine Viertelstunde vor dem Gespräch im Karner
über ganz Mödling:

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner

Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger
Der Moraltheologe Günter Virt („Normaltheologe, nicht Moraltheologe!“laut M. Hasslinger) und der Bauingenieur DI Michael Hasslinger kennen einander aus der Zeit, als Hasslinger in der Mödlinger Pfarrjugend von St. Othmar aktiv war und Virt gemeinsam mit Wilhelm Müller Kaplan bei Dechant Kowatschitsch war. Sie gingen bergsteigen:
1968 den Tauernweg gemeinsam mit Kpl. Norbert Roth und 1971 eine 120km Skitour von Chamonix nach Saas-Fee.
Als Günter Virt Studentenseelsorger in Wien wurde und Hasslinger an der TU studierte, erweiterte sich die Runde und auch die Ziele wurden höher, aber als der Mont Blanc bezwungen war, suchten sie eine noch größere Herausforderung: der Europa am nächsten liegende 7000er sollte es sein, also ein Berg im östlichen Hindukusch (Afghanistan).
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner
G. Virt erklärt zuerst Grundsätzliches zum Bergsteigen und Parallelen in unserem Leben:
Jede Bergtour beginnt mit einem Aufbruch und voller Hoffnung auf gutes Wetter, Gipfelsieg, sichere Heimkehr, aber auch auf ein Gemeinschaftserlebnis.
In jedem einzelnen von uns steckt viel Hoffnung, leider gibt es auch viele Enttäuschung im Leben „die große Hoffnung“ bleibt im Gegensatz zu den „kleinen“ jedoch immer bestehen (Karl Barth).
Der Bergsteiger muss bei jedem Schritt aufpassen, die ganze Aufmerksamkeit in den nächsten Schritt legen, sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, sonst verunglückt er. Allein das ist bereits eine wichtige Übung und zugleich Meditationserfahrung, die im täglichen Leben nicht leicht gelingt, zu sehr sind wir oft von Vergangenem und Zukünftigem in Bann gezogen.
Andererseits führt die Monotonie des Gehens zu einem „loslassen“ und damit zu einem veränderten Bewusstseinszustand, nicht „man geht“, sondern „es geht“ oder „man wird gegangen“, bewegt von einer Kraft, ähnlich dem „ruach“, dem Geist Gottes, der einen bewegt.
Auch Disziplin ist am Berg überlebenswichtig: in der „Todeszone“ muss man die Atemzüge pro Schritt genau mitzählen, macht man zu wenige, ermüdet man noch schneller und wird höhenkrank und muss unverhältnismäßig lange Pausen machen.
Bergsteiger, die über 6000m aufsteigen, berichten von veränderten Sinneswahrnehmungen und durch den Sauerstoffmangel bedingte „Nahtod-Erlebnisse“. GV erzählt von solchen Sensationen im 2. Hochlager bei der Besteigung des 7.492m hohen Naw Shakh (höchster Berg Afghanistans).
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner
M. Hasslinger erklärt, dass Shamanen ähnliche Nahtod-Erlebnisse auf ihren „Reisen in andere Räume“ haben, diese aber nicht durch Sauerstoffmangel beim Besteigen hoher Berge, sondern durch Halluzinogene und/oder intensive Schmerzerfahrungen hervorgerufen werden. Hohe Berge sind/waren in praktisch allen Religionen „heilig“, werden/wurden aus Ehrfurcht vor dem „Sitz der Götter“ und auch wegen der alpinen Gefahren aber gemieden und keinesfalls bestiegen. Erst die „Erfindung des Tourismus“ durch die Engländer im 18. Jhdt. machte das Bergsteigen zu einem sportlichen und beinahe kriegerischen Ereignis.
In den abrahamitischen (monotheistischen) Religionen erfahren wir Gott nicht konkret nur an einem Ort (im Gegensatz zum Animismus mancher Naturvölker), sondern Gott kommt auf uns zu (vgl. Ps 121: “Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat…“). Der Berg wird so zu einem Ort der personalen Gottesbegegnung.
Der Spruch „ Auf den Bergen ist man Gott näher“ stimmt so nicht, nur im metaphorischen Sinn ist ein Konnex da.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Persönliche Berg-Erfahrungen von Günter Virt und Michael Hasslinger © Kunst im Karner
Pfarrer Klaus Heine:
Seit Aufklärung wurde die Welt „entgöttert“, wir können nicht mehr die gleichen Erfahrungen machen wie die Menschen früher.
Hasslinger:
Wir alle hoffen, dass es hinter der Wirklichkeit noch etwas gibt. Jeder will da eine kleine Erfahrung machen und wenn da etwas Spirituelles ist, dies in die Wirklichkeit herüberholen. Im Shamanismus gelingt dies oft in Leid und Schmerz, die Wirklichkeit verschiebt sich, es reicht bis zum Ver-rücktsein.
Wir im Westen können keine Shamanen im indigenen Sinn sein, höchstens kleine Erfahrungen aus Trancezuständen herüberretten, die vielleicht ein Mosaiksteinchen ergeben. Die Propheten (der Bibel) sahen im Gegensatz dazu aber ganze Mosaik-Bilder.
Pfarrer Jantsch auf die Frage, ob denn ein Christ sich überhaupt auf shamanische Reisen einlassen darf: „Passen´s gut auf und lernen´s was!“
Hasslinger: „Ich bin durch die Beschäftigung mit Shamanismus keineswegs zu einem schlechteren Christen geworden, habe eher eine Bestätigung für meinen Glauben gefunden.“
Virth:
Man kann keine spirituellen Erfahrung erzwingen. Heute zählt Wägen, Zählen, Messen, vielleicht deshalb unsere große Sehnsucht nach außergewöhnlichen Natur-Erlebnissen.
Auch Gotteserfahrungen kann man nicht herbeiführen, jedoch Methoden lernen, dafür „offen zu sein“. Erlebnis wird erst durch die persönliche Interpretation zur Erfahrung und diese Interpretation ist geprägt von unserer Herkunft und Tradition.

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(Text: df , Fotos: js & gm)

17. September 2011
“Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen”

Begrüßung durch
Doris Frass:
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner

Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift. Gott ist größer:

Gespräch mit
Pfarrer i. R. Klaus Heine und
Pfarrer Richard Posch
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner

Pfarrer i.R. Klaus Heine
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Pfarrer i.R. Klaus Heine © Kunst im Karner

Pfarrer Richard Posch
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Pfarrer Richard Posch © Kunst im Karner

 

 

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im KarnerUm die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift ging es in dem biblischen Gesprächsabend am 17.9.2011 im Mödlinger Karner.
Klaus Heine, ev. Pfr. i.R., und Richard Posch, Pfr. von St. Othmar hatten sechs Texte der Heiligen Schrift ausgewählt:
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner
1. Bibeltext: Buch Exodus, Ex 19, 1-20 bis Ex 20,v21 lesen hier...
Der Bundesschluss mit dem Volk Israel am Berg Sinai
Die Gottesoffenbarung am Berg Sinai, der in anderen Überlieferungen auch Horeb heißt, gehört zu den Urdaten der Erwählungsgeschichte Israels. Es ist eigentümlich, dass die Lage des Berges bis heute umstritten ist. Die heutige Überlieferung (beim Katharinenkloster auf der Halbinsel Sinai) stammt erst aus byzantinischer Zeit. Die vulkanischen Begleitumstände der Gotteserscheinung könnten auch auf einen Berg 300 km östlich auf der arabischen Halbinsel weisen.
Mose ist der Mittler des Bundes, den Gott mit Israel schließt. Die zehn Gebote sind rigoros in der Einschärfung der Einzigartigkeit Gottes und dem Verbot anderer Götter, aber so wie am Anfang die Heilstat der Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei stand, stecken die sozialen Gebote des Dekalogs einen Freiraum des Lebens ab. Deshalb ist das Gesetz, die Thora, eine Wohltat Gottes und keine Last.
Der Text aus Exodus Kap.19u.20 lässt die Frage offen, ob der Sinai Wohnsitz Jahwes ist oder nur temporärer Offenbarungsort.
2. Bibeltext: Buch der Könige, 1Könige 18, 16b-46  lesen hier...
Elija ruft das Volk auf den Berg Karmel und fordert eine Entscheidung
Die Bedeutung des “Berges” Karmel (Fruchtgarten) liegt nicht in seiner Höhe (552 m), sondern weil er der Ort der kämpferischen Entscheidung zwischen dem kanaanäischen Fruchtbarkeitsgott Baal und dem Bundesgott Jahwe ist. Der Prophet Elia hat die Israeliten versammelt, um die synkretistische Religionsvermischung zu beenden und durch einen Opferwettstreit (1.Kön.18) das Volk wieder zur Eindeutigkeit der Jahweverehrung zurückzuführen. Dabei wird Baal in seiner zentralen Kompetenz angegriffen: Wer ist der Spender des befruchtenden Regens? Jahwe ist es, der seit drei Jahren den Regen zurückhält und ihn nun nach dem Gottesurteil wieder auf das Land niederrauschen lässt.
3. Bibeltext: Buch der Könige, 1Könige 19, 8-18  lesen hier...
Die Gottesoffenbarung, die Elia am Berg Horeb erfährt
Die Gottesoffenbarung, die Elia am Berg Horeb widerfährt, unterscheidet sich charakteristisch von der des Mose. Nicht mit Feuer, Sturm und Erdbeben kommt Jahwe Elia nahe sondern in einem sanften, leisen Wehen spricht er zu ihm und erteilt seinen Auftrag.
4. Bibeltext: Psalm 121  lesen hier...
“Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen”
Der Psalm 121 hat mit seiner ersten Zeile “Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen” der Ausstellung im Karner den Namen gegeben. In diesem Dialog zwischen Wallfahrer und Jerusalemer Priester in einem Entlassungszeremoniell wird dem unsicheren, bangen Wanderer die Gewissheit zuteil, dass nicht die auf den Bergen hausenden Baalim Hilfe bringen, sondern der Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der nicht schläft wie die Vegetationsgötter, sondern den Gläubigen Tag und Nacht behütet vor allen Gefahren.
Der Zion, ein 700 m hoher Hügel in Jerusalem, ist kein hoher Berg, hat aber durch den auf ihm errichteten Tempel und die damit verbundene Präsenz Jahwes eine ungeheure symbolische Bedeutung gewonnen. Er ist der Ort, an dem Gott seine endzeitliche Friedensherrschaft aufrichten wird, die nicht nur Israel sondern alle Völker umfassen soll. Er wird auch im Christentum zur Bezeichnung des zu Gott gehörenden Volkes (“Dein Zion streut dir Palmen...”). Mit Zionismus wird die nationale jüdische Rückkehrbewegung ins Heilige Land benannt.
5. Bibeltext: Matthäusevangelium, Mt 17, 1-9  lesen hier...
Drei Jünger sehen Jesus in Herrlichkeit am Berg Tabor (Verklärung)
Besonders im Matthäusevangelium spielen Berge in typologischer Entsprechung zum Alten Testament eine Rolle (Bergpredigt, Tabor, Berg der Aussendung etc.) Im 17.Kap.findet sich eine “vorgezogene” Ostergeschichte. Auf dem Berg Tabor erscheint Jesus vor den engsten Jüngern im Glanz himmlischen Lichtes. Er spricht mit den Großen des Alten Bundes Mose und Elia. Gott bekennt sich aus einer enthüllend-verhüllenden Wolke zu seinem Sohn wie schon bei der Taufe. Was im Alten Testament gemeint war, kommt in Jesus zur Erfüllung. Es lässt auch die alte Überlieferung in ihrem Sinn erst richtig verstehen.
6. Bibeltext: Johannesevangelium, Joh 4, 19-26  lesen hier...
Gottesverehrung:
Berg Zion oder Garizim, die Frau aus Samarien fragt Jesus

Der letzte Text aus dem Johannesevangelium im 4. Kap. bringt eine letzte Klärung.
Jesus ist im Gespräch mit einer samaritanischen Frau. Sie stellt die Frage, auf welchem Berg denn die richtige Gottesverehrung stattfinde, auf dem Berg Garizim oder auf dem Zion in Jerusalem. Die Samariter hatten von der jüdischen Überlieferung nur die fünf Bücher Mose übernommen. Ihr Heiligtum war auf dem Garizim. Die Juden waren ihnen gegenüber feindselig eingestellt.
Jesus überwindet die Alternative. Weder da noch dort wird der Ort der Anbetung Gottes sein. Er wird im Geist und in der Wahrheit angebetet. Es gibt keine besonderen Berge oder heiligen Orte mehr. Die ganze Welt gehört Gott. Der alleinige Zugang zu ihm ist der Sohn, den er in die Welt gesandt hat. Deshalb kommt alles darauf an, mit Christus verbunden zu sein.
Die Erhabenheit der Berge kann uns erschüttern und zum Gotteslob drängen. Aber sie sind nicht selber heilig. Gott ist immer größer und souverän in der Zuwendung seines Geistes.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner

Am Schluss des Gesprächs gratulierte Doris Frass Klaus Heine und auch seiner Frau Hilde zu den unmittelbar bevorstehenden runden Geburtstagsfeiern:

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Die Bedeutung der Berge in der Heiligen Schrift, Gespräch mit Pfarrer Heine & Posch © Kunst im Karner

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(Text: kh, Fotos: gm)

18. September 2011
Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner

Alexander Kaimbacher (Staatsoper Wien)
und Anna Sushon
(Neue Oper Wien)
Alexander Kaimbacher und Anna Sushon im Mödlinger Karner – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Alexander Kaimbacher und Anna Sushon im Mödlinger Karner – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Alexander Kaimbacher und Anna Sushon im Mödlinger Karner – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Alexander Kaimbacher und Anna Sushon im Mödlinger Karner – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner

 

Einführung von Doris Frass in das Leben und Werk von Ernst Krenek

1928 kehrte Ernst Krenek nach 8 Jahren kompositorischer Tätigkeit in Deutschland und der Schweiz mit seiner zweiten Frau, der Schauspielerin Berta Hermann, nach Wien zurück. Auf Grund der längeren Abwesenheit und wohl auch wegen der sich ändernden politischen Umstände wird Krenek seine Liebe zu Österreich bewusst, aber auch, dass er seine Heimat gar nicht richtig kennt. Gemeinsam mit seinen Eltern macht er im Mai 1929 eine dreiwöchige „Pilgerfahrt zu den Heiligtümern der österreichischen Landschaft und Geschichte“, wie er es selbst in seiner Autobiografie „Im Atem der Zeit“ bezeichnet.
Beginnend mit Mariazell über das Ennstal (Stift Admont – „Kloster in den Alpen“), Bad Aussee, Hallstatt („Friedhof im Gebirgsdorf“), geht es über den Radstädter Tauern, Katschberg nach Gmünd, weiter zum Millstätter See („Heißer Tag am See“), nach Lienz („Kleine Stadt in den südlichen Alpen“) und wieder zurück nach Wien (Stammerdorf- Epilog). Sofort nach seiner Rückkunft macht er sich daran, seine Reiseeindrücke zu vertonen, wobei die tagebuchartigen, witzigen und treffsicheren Texte gleichzeitig mit der Musik entstehen. Nach nur 20 Tagen sind die 20 Lieder des Zyklus op.62 vollendet und werden auch sofort verlegt, Kreneks Erfolg mit der Jazz-Oper „Johnny spielt auf“ ist ja auch in Wien noch in guter Erinnerung. Trotzdem kommt es lange zu keiner Aufführung des Liedzyklus in Österreich, den Vertretern der „Moderne“ ist der Stil zu „konventionell“, den anderen doch zu atonal, sodass Krenek das Gefühl hat, musikalisch „zwischen zwei Stühlen zu sitzen“. Erst in den späten 60er Jahren erfolgt Kreneks breite Anerkennung auch in Österreich, nachdem er in der amerikanischen Emigration als Kompositionslehrer und „one-man history of twentieth-century music“ Karriere gemacht hatte.
Von 1983 bis 1990 verbringt er auf Einladung der Schönberggesellschaft und Betreiben des Mödlinger Musikwissen-schafters Prof. Walter Smolyan jeden Sommer einige Monate im Mödlinger Schönberghaus in der Bernhardgasse und fühlt sich in seiner alten Heimat sehr wohl. In dieser Zeit wird auch das Reisebuch aus den Österreichischen Alpen mit Prof. Kurt Equiluz einstudiert und u. a. im Essinger-Haus zur Aufführung gebracht.

Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Ernst Krenek
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Alexander Kaimbacher und Anna Sushon im Mödlinger Karner – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
Alexander Kaimbacher und Anna Sushon im Mödlinger Karner – Ernst Krenek, Reisebuch aus den österreichischen Alpen © Kunst im Karner
 

Die heutige Aufführung mit Alexander Kaimbacher und Anna Sushon im Mödlinger Karner
bildet nicht nur einen musikalischen Höhepunkt dieses Rahmenprogramms. Mit unglaublich präziser Sprache und schauspielerischem Talent erfüllt Alexander Kaimbacher die Lieder mit Leben und bringt die Pointen Kreneks treffsicher auf den Punkt. Wunderbare Intonierung und ein gewaltiger Stimmumfang kennzeichnen den sicheren Vortrag, der mit jedem Ton die Liebe des Tenors zu diesem Werk mitschwingen lässt.
Meisterhaft begleitet und modelliert der sehr schwierige Klavierpart von Anna Sushon, welche die unterschiedlichsten Stimmungen und Klangfarben der Stücke greifbar macht und die schwierige Akustik des Karners bestens im Griff hat. Ein bemerkenswerter Abend mit einem sehr dankbaren und begeisterten Publikum.

Weblink & Kontakt: http://www.alexanderkaimbacher.at

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(Text: df, Fotos: gm)

21. September 2011
Von den Kindern bis zu den Senioren:
Die Aktivitäten des Österreichischen Alpenvereins

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Aktivitäten des ÖAV & Mödlinger Hütte © Kunst im Karner

Oesterreichischer
Alpenverein - Sektion Mödling
Brühlerstraße 5,
2340 Mödling
Öffnungszeiten Di und Do 17:00 - 19:00 Uhr
Telefon und Fax
02236 / 47 249
info@alpenverein-moedling.at
http://alpenverein-moedling.at

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Zur Modernisierung der Mödlinger Hütte

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Aktivitäten des ÖAV & Mödlinger Hütte © Kunst im Karner

Es waren Bergsteiger aus Mödling, die schon um 1904 am Kamm des Treffnerbodens einen alpinen Stützpunkt planten. Sieben Jahre später fand die Holzschlägerung statt; mittels Wandergatter wurde der Baustoff vor Ort geschnitten und so mit dem Hüttenbau begonnen.

Der klassische Anstieg führt von Johnsbach in 2 1/2 Stunden hinauf. Der Übergang zur Oberst Klinke Hütte ist in 2 Stunden gehbar und für ganz Schnelle führt von Gaishorn im Paltental aus eine Mautstraße weit hinauf. 20 Minuten Restgehzeit.
Quelle: www.moedlingerhuette.at

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Mit einem eindrucksvollen Feuerwerk an unterschiedlichsten Bergbildern begann der Vortrag des langjährigen ÖAV-Mitglieds und Tourenführers Paul Humann, um die unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen des Österreichischen Alpenvereins zu demonstrieren. Neben der Ausübung und des Unterrichts der diversesten Bergsportarten zählt die Hütten- und Wegebetreuung (bei der Sektion Mödling sind das allein mehr als 55km rund um die Mödlinger Hütte) und der Umwelt- und Naturschutz zu den wichtigsten Aspekten. Nach einer kurzen persönlichen Einleitung, die das Gemeinschaftserlebnis beim Bergsteigen in den Vordergrund rückte, kamen auch einige andere Beweggründe für das “wirtschaftlich gesehen vollkommen sinnlose auf die Berge gehen“ zur Sprache.
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Matthias Merz, seit circa eineinhalb Jahren Obmann der Mödlinger Sektion, erklärte anschließend die unterschiedlichsten Aktivitäten des ÖAV, die von der Jugendarbeit mit ersten Naturerlebnissen bis zur Seniorenwandergruppe alle Sportlichkeitsgrade abdeckt und vielen Talenten Entwicklungsraum bietet. Mit dem neuen Vereinslokal in der Brühlerstraße 5 ist eine bessere Präsentationsmöglichkeit gegeben und auch mehr Lagerraum für Bergausrüstung (auch zum Ausleihen und Ausprobieren) vorhanden. 30 aktive Mitglieder betreuen die bergbegeisterten Teilnehmer der unterschiedlichsten Aktivitäten.
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Altbürgermeister Werner Burg erklärte die Anfänge der 1904 gegründeten ÖAV Sektion Mödling, die von wohlhabenden Industriellen der jungen Stadt Mödling gegründet wurde. In der Anfangszeit war Bergwandern und Bergsteigen ein Privileg der Oberschicht, da schon die Anreise zu den Bergen für viele zu teuer gekommen ist. Die1914 errichtete Mödlinger Hütte im Gesäuse war ein idealer Ausgangspunkt für viele Touren und sparte den Mödlingern Anfahrtswege. In seiner Funktion am Bauamt Mödling lernte Burg die Mödlinger Hütte erstmals kennen und unterstützte als Bürgermeister erste Sanierungsarbeiten. Ab 1996 erfolgte ein Ausbau und sukzessive Erneuerung der Wasser – und Energieversorgung der auf 1523m gelegenen Hütte.
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2006 übernahm der Bauingenieur Hubert Janku die Aufgabe des Hüttenwarts und erreichte durch den Einbau der umweltfreundlichen Biorapsgeneratoren und Abwärmenutzung das Umweltzertifikat des ÖAV und der Republik Österreich. Dies stellt neben den Komfortzimmern und der bodenständigen „Genussküche“ einen weiteren Anreiz für die mehr als 5000 jährlichen Besucher der Hütte. Durch unterschiedlichste Events und Darbietungen ist die Mödlinger Hütte auch Anziehungspunkt für viele Ausflügler aus dem Linzer und Grazer Raum geworden.
Untermauert mit eindrucksvollen Bildern zeigte der Bogen der Präsentationen das weite Spektrum der ehrenamtlichen Tätigkeit der (Mödlinger) ÖAV-Mitglieder, die für den Österreichischen Tourismus unschätzbare und unbezahlbare Dienste leisten und bei denen trotzdem das Erlebnis „Berg“ und „Gemeinschaft“ nicht zu kurz kommt.

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(Text: df, Fotos: as)

23. September 2011
Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht

Erwin Frohmann
 
Erwin Frohmann
 
Geomantie
Raum und Mensch besitzen körperliche, seelische und geistige Qualitäten, die in der Entfaltung des Lebens einander stets beeinflussen. In holistischer Beziehung wirken die sichtbaren wie unsichtbaren Dimensionen des Lebens zusammen und gestalten die Evolution von Raum, Kosmos und Mensch.
Demzufolge versteht die Geomantie die Erde als lebendiges Wesen, das analog zum Menschen, körperlichen Ausdruck, Vitalkräfte und seelisch-geistiges Bewusstsein besitzt. Diese Bedeutung der Geomantie zeigt sich auch in der Sprachwurzel wo Geo auf die altgriechische Göttin Gaia zurückgeht und entsprechend steht für die Wesenhaftigkeit der Erde steht. Mantie wiederum bezeichnet die Wahrnehmung und das Erkennen der subtilen und unsichtbaren Qualitäten des Raums.
Quelle:
www.raumundmensch.com

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Erwin Frohmann: Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Erwin Frohmann: Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Erwin Frohmann: Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Erwin Frohmann: Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

 

Zum Vortragsabend von Erwin Frohmann vom Institut für Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur in Wien konnte Doris Frass bei diesem Vortrags-abend eine viel jüngere Zuhörerschicht begrüssen als andere Male. Der Karner war bei diesem nicht-religiösen Thema (oder doch?) bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Zeichen, dass dieses viele interessiert.
Erwin Frohmann ist nicht nur Hochschul-professor, er veranstaltet auch gemeinsam mit seiner Frau mit ihrem "Institut für Raum und Mensch" mehrstufige Ausbildungszyklen über "Persönlichkeit & Landschaft", Mehrdimensionaler Raum" und "Praxis und Anwendung". (Mehr im Kasten links)

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Was ist Geomantie?

Es gibt einen Wirkungszusammenhang zwischen körperlicher, ästhetischer, atmosphärischer und sozialer Ebene. Die Geomantie versteht Raum und Mensch als eine seelisch-körperliche Einheit. Früher, vor Jahrtausenden konnten die Menschen, ohne Ablenkung und Hektik der heutigen Zeit noch "viel mehr" wahrnehmen. Damals entstanden Kultplätze als Ort der Beziehung. Viele Kultplätze wurden später zu Kirchen. Die Landschaft wirkt auf die Persönlichkeit.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Je beziehungsvoller die Begegnung zwischen Mensch und Landschaft ist, umso erlebnisreicher ist die Wahrnehmung. Persönliche Erfahrungen solcher Beziehungen prägen sich im Menschen oft sehr stark ein, ja können sogar vererbt werden. Als Beispiel nannte Erwin Frohman das Vulkanland in der Steiermark um seinen Geburtsort Feldbach, das die Stimmungen Geborgenheit und Freiheit bewirkt.

Atmosphärische Ebene, der innere Raum:
Durch "einstimmen" (weg vom Alltag), "verbinden" (mit der Landschaft), "empfinden & wahrnehmen" können wir in einer Landschaft den Raum "beschreiben" und "verstehen". Wir beobachten an uns dann Wahrnehmungsreaktionen, weil unser Körper auf den Raum regiert. Bekannt sind beklemmende Ort, wo Verbrechen oder Unglücke stattfanden. Es ist dies eine inspirative Wahrnehmung.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Erwin Frohmann führte bei den Krimmler Wasserfälle einen Untersuchung durch, wie die Landschaft - am Beispiel Wasserfall, Stein und Wiese - physisch auf den Menschen wirkt. Der Wasserfall produzierte eindeutig eine höhere Herzfrequenz, wobei dies unabhängig von Lautstärke und Temperatur gemessen werden konnte. Ob wir es wollen oder nicht, der Raum, die Landschaft, hat einen Einfluss auf uns Menschen.

Berge und Kultstätten

Berge haben für den Menschen nicht immer etwas Bedrohliches, sie haben auch durchaus "Hüterfunktion" wie Frohmann an Hand von Bildern des Dachsteins erklärte. Flüsse, die sich in Mäandern schlängeln, haben die Spiralkraft in sich. Durch das "Schlängeln" wird die Kraft des Wassers reduziert. Die Frage bleibt, wie man sich das Seelenbewusstsein des Raumes - Berge, Flüsse, etc, - vorstellen kann.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Wir alle wissen und haben teilweise schon persönlich die Wirkung von uralten heidnischen Kultplätzen erfahren. Auch der Karner ist ein uralter Kultplatz, aber auch ein Ort, wo schreckliches passiert ist. Gemeint ist die fast völlig Ausrottung der Mödlinger Bevölkerung 1529  und dass auch heute noch in der Krypta des Karners unzählige Skelette gelagert sind.

An bestimmten Orten im Raum wirkt eine spezifische Kraft auf den Menschen, die Strahlkraft. Diese ist für den Menschen eine spirituelle Erfahrung. Als Beispiele nannte Frohmann die Orte von Mariener-scheinungen, wo Menschen eine "Begegnung mit der Gottesmutter" gehabt haben. Viele Kirchen stehen auch auf Bergen, wo alte Kultstätten warn: Georgiberg bei Micheldorf (OÖ) oder z.B. Sonntagsberg (NÖ)

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Kailash vom Norden @ www.wikipedia.de

Heilige Berge
gibt es viele. Der berühmteste ist der Kailash in Tibet. Er ist 6714m hoch und wird von den Menschen auf einer 53km langen Pilgerreise umrundet. Die Richtung ist von der Religion abhängig. Der Berg ist aus Rücksicht auf seine religiöse Bedeutung bisher unbestiegen. Eine negative Form "moderner Pilgerreisen" ist der Massenansturm per Bergbahn auf Eiger und Jungfrau.

Anninger & Kalenderberg in Mödling
Am Schluss seines Vortrags brachte Erwin Frohmann auch einige Gedanken über die Wirkung des Anningers auf Mödling: Lebenskraft fließt vom Anninger über den Hang und den Mödlingbach nach Mödling. Kraftorte sind der Karner, der "Torhüter" (Kanzel) am Kalenderberg, aber auch die Spitalskirche, die ursprünglich auf einem kleinen Hügel stand.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Heilige Berge und Kultstätten aus geomantischer Sicht © Kunst im Karner

Nach dem Vortrag gab es noch eine sehr lebhafte Diskussion und viele Fragen aus dem Publikum, die Erwin Frohmann geduldig beantwortete, so auch über die Seele (in Bedeutung Kraft & Wirkung) von Pflanzen und Raum auf den Menschen. Frohmanns Antwort war, dass diese nicht wahrzunehmen, aber empirisch erlebbar ist. Eine Tatsache, die jeder oft erfährt.

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(Text & Fotos: gm)

  24. September 2011
Lesung aus
Christoph Ransmayr,
„Der fliegende Berg“

S. Fischer Verlag, ISBN: 978-3-10-062936-4
S. Fischer Verlag,
ISBN: 978-3-10-062936-4


Lesung mit

Gerald Fürst

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Lesung aus Christoph Ransmayr mit Garald Fürst © Kunst im Karner


 

Nach einer kurzen Einleitung und Verlesung der „Notiz am Rand“ zum Thema „Flattersatz“ und dass dieser nicht nur den Dichtern vorbehalten sei, macht sich Gerald Fürst in seiner klaren und fein modulierten Sprache daran, die beiden letzten Kapitel aus Ransmayrs „Fliegendem Berg“ zu lesen. Darin geht es auch um die letzten beiden Kapitel in der gemeinsamen Geschichte der irischen Brüder, die aufgebrochen sind, den letzten unbestiegenen Berg zu besteigen, den Phur- Ri im Transhimalaya, im Osten Tibets. Dieser letzte „weiße Fleck“ auf der Landkarte war Liam und seinem Bruder schon lange im Sinn und nach dieser Vorbereitungszeit hatten sie sich von Irlands Küste aufgemacht, ihn zu besteigen.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Lesung aus Christoph Ransmayr mit Garald Fürst © Kunst im KarnerZuerst ist von einem Konflikt die Rede, einem Vertrauensbruch, den Liam scheinbar begangen hat, indem er allein vom Basislager losgegangen ist. Sein Bruder keucht ihm hinterher, um schließlich für sich herauszufinden, dass Liam ihn nur einige Photos vom Aufbruch als Geschenk machen wollte. Von da an steigen sie in nie gekannter Harmonie und im Gleichklang höher, um in 6400m Höhe zu biwakieren. Liam umsorgt seinen stark an Höhenkrankheit leidenden Bruder und lässt ihn zwei Nächte in der Todeszone überstehen, bis sich das Wetter soweit bessert, dass an einen Abstieg zum Basislager zu denken ist. Stattdessen möchte der Gesundete nun seinem Bruder Liam ein Geschenk machen und drängt ihn dazu, den Gipfelanstieg zu machen. Fast euphorisch kommen sie gut voran bis etwas passiert, was nicht genauer beschrieben wird: nur an den Auswirkungen ist nachvollziehbar, dass Liam offensichtlich umkommt. Ob die Brüder vorher am Gipfel waren oder schon vorher umgekehrt sind, ist nicht bekannt. Im Epilog wird klar, dass Liams Bruder sein nunmehr geerbtes Vaterhaus aufgibt und eine Rückkehr nach Tibet plant, wobei nicht nur die Liebe zu einer Frau, sondern auch der Tod seines Bruders eine wichtige Rolle spielt.
Gerade im Auslassen der letzten dramatischen und tödlichen Ereignisse liegt die Spannung in Ransmayrs Geschichte, nur die unfassbare Trauer des zurückgebliebenen Bruders, seine Schuldgefühle werden beschrieben und bleiben wie ein unüberwindbarer Berg stehen.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Lesung aus Christoph Ransmayr mit Garald Fürst © Kunst im KarnerRansmayr hat das Schicksal der Brüder Messner am Nanga Parbat wohl zum Anlass für diesen Roman genommen, dabei aber keinen Schlüsselroman verfasst. Manchmal dreht er auch die Situation um, so ist zum Beispiel der überlebende Reinhold Messner allein zum Gipfel aufgebrochen und hat seinen Bruder Günther im Lager zurückgelassen. Möglicherweise war das Buch auch ein Versuch, die Schuldgefühle des überlebenden Bruders literarisch aufzuarbeiten, Ransmayr und Messner sind ja eng befreundet und haben einige Exkursionen gemeinsam unternommen.
Dieser Roman zeigt auf, dass man nicht unbedingt selbst in die Todeszone der Achttausender aufsteigen muss, um die Dramatik und durch die extreme Höhe veränderte Wahrnehmung packend beschreiben und nachvollziehen zu können. Ein sehr berührender und spannender Abend unter dem Gipfel von Herbert Brandls „Großem Berg“ , - nicht zuletzt durch Gerald Fürsts fein differenzierten und gut verständlichen Vortrag!

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Lesung aus Christoph Ransmayr mit Garald Fürst © Kunst im Karner

  Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Lesung aus Christoph Ransmayr mit Garald Fürst © Kunst im Karner

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  (Text: df, Fotos: js)

  25. September 2011
Finissage
Gedanken zum Maler
Herbert Brandl

mit
Thomas Angermair Freund des Künstlers, Sammler

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Der Rechtsanwalt Mag. Thomas Angermair stellte nicht nur die Gemälde für diese Ausstellung zur Verfügung, er erklärte sich auch bereit, über den Künstler und Menschen Herbert Brandl zu sprechen, hatte dieser doch von Anfang an klar gemacht, dass er nicht selbst für ein Gespräch zur Verfügung stehe. Angermair erklärt, dass dies (genauso wie sein Fernbleiben von der Finissage, wiewohl er sein Kommen ursprünglich zugesagt hatte), keine Minderschätzung bedeute, sondern dem zurückhaltenden und sprunghaften Naturell des Künstlers entspräche.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Geduldig beantwortete der Rechtsanwalt und Sammler Fragen zur ersten Begegnung mit Brandl, die nur durch die Hartnäckigkeit des vom Besitzerstolz eines ersten Brandl´schen Aquarells Getriebenen zustande kam, über die Entwicklung einer Freundschaft und monomanen Sammlertätigkeit, die letztendlich den Gedanken an ein eigenes Museum für Brandl aufkommen ließ. Fragen zur künstlerischen Entwicklung und den Malablauf wurden ebenso beantwortet wie die Fixpunkte einer Künstlerkarriere: internationale Ausstellungen und Betreuung durch renommierte Galeristen. Besonders beeindruckend die Beschreibung der Mal- und Druckvorgänge, die oft so schnell von statten gehen, dass ein kurzes Verlassen des Ateliers nur mehr das fertige Bild bewundern lässt. Brandls schwere Erkrankung 2009 und die Beeinflussung später entstandener Arbeiten werden angesprochen, ebenso Pläne für die erste große Retrospektive im Jänner 2012 im Bank Austria Kunstforum, die den Künstler momentan sehr beschäftigen.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Finissage - Gedanken zum Maler Herbert Brandl © Kunst im Karner

Durch den lebhaften und fast liebevollen Ton wurde schnell klar, dass hier nicht nur ein kunstbegeisterter Sammler, sondern auch ein echter Freund des Künstlers spricht, der ihn behutsam begleitet und stets gespannt auf die nächsten künstlerischen Entwicklungen ist.
Zum Schluss wurde Mag. Angermair nochmals sehr herzlich für die Ermöglichung dieser Ausstellung bedankt und dies durch einen langen und kräftigen Applaus des zahlreichen Publikums bestätigt.

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(Text: df, Fotos: gm)

Übersichtsseite - Die Idee - Das aktuelle Programm - Vernissage&Eröffnung

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